1874 bis heute - Mehr als 145 Jahre Vereinsgeschichte Freiwillige Feuerwehr Welden
Über die Entstehung der Freiwilligen Feuerwehr Welden ist leider nicht viel bekannt. In offiziellen Niederschriften wird berichtet, dass schon seit dem 30-jährigen Krieg immer wieder Teile des Ortes einer Feuersbrunst zum Opfer fielen und dass der Markt schon damals über Männer verfügte, die gegen die Feuersbrunst ankämpften.
Aus Sorge um die hohen Gebäude des Ortes, womit wohl die drei Kirchen und das Pflegeamtsgebäude gemeint waren, wurde bereits 1799 der Kauf einer Feuerspritze angeregt, der dann seitens der Gemeinde 1803 abgeschlossen wurde. Die Spritze wurde ab 1809 zum Schutz vor erneutem Diebstahl im Schulstadel untergebracht und wurde so auch 1827 und 1828 zu Einsätzen in Neumünster und Biburg gerufen. Ein altes Inventarverzeichnis registrierte außerdem vier Feuerleitern, zwei Feuerhaken und sechzehn Feuerlöschkübel, die allesamt in dem 1836 erbauten Feuerhaus untergebracht wurden. Aus den Aufzeichnungen des Bezirksamtes in Zusmarshausen ist zu entnehmen, dass bereits im Jahre 1869 der Markt Welden eine Pflichtfeuerwehr stellen musste.
Die offizielle Entstehung der Weldener Wehr wird in einem Nachtrag im Protokollbuch des Feuerwehvereins wie folgt beschrieben. "Nachdem sich der schon mehrere Jahre bestehende Turnverein aufgelöst hat, wurde am 7. Juni 1874 von dem damaligen und im Jahre 1881 verstorbenen Bürgermeister Johann Abele ein Aufruf vor versammelter Gemeinde erlassen, um eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Demzufolge hatten sich noch am nämlichen Tage nachmittags fünfzig Männer im Gemeindehaus eingefunden, welche sich dem Löschdienste freiwillig widmen wollten. Es wurden somit die versammelten Männer kurz über den Zweck und die Bedeutung der Freiwilligen Feuerwehr unterrichtet und diejenigen, welche als Mitglieder einzutreten wünschten, gaben ihre Namen dem Bürgermeister an und wurden zuletzt von demselben vorgelesen. Hierauf schritt man zur Wahl des Verwaltungsrates und wurden in den selbigen nachstehende Herren einstimmig gewählt: 1. Vorstand Oberförster Meyer, 2. Vorstand Bürgermeister Abele, Kommandant Dr. Heitz, Arzt, Schriftführer Aufschläger Heitle, Kassier Bierbrauer Leix."
Die finanziellen Verhältnisse der Gemeinde und des Vereins ließen den Wunsch nach einer Vereinsfahne wachsen und so wurde die vorhandene Fahne des aufgelösten Turnvereins zu einer Feuerwehrfahne umgearbeitet. Dieses Provisorium diente dann bis 1961 als Vereinsfahne.
Bereits beim 25-jährigen Gründungsjubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Welden vor 100 Jahren zählte unsere Wehr bereits mehr als 70 Aktive Mitglieder, die allesamt mit Uniformen und Helmen ausgerüstet waren. Der Chronist weiß zu berichten, dass die Wehr damals je zur Hälfte von der Gemeinde und vom Verein als Jubiläumsgeschenk 300 Meter Hanfschläuche bekam. Das Jubiläumsfoto zeigt auch die Ehrengäste, die beim damaligen Fest anwesend waren.
In den folgenden Jahren der Gründung zählte die Wehr zwischen 120 und 140 einsatzbereiten Männer. Aus dem Jahr 1933 ist sogar bekannt, dass 192 Männer freiwilligen Feuerwehrdienst leisteten. In der Zeit des zweiten Weltkrieges trat auf Grund des Feuerlöschgesetzes an Stelle der aktiven Wehr eine in Löscheinheiten gegliederte Hilfspolizei. Nach Ende des Krieges wurde aber schon am 2. Dezember 1945 eine neue Feuerwehrvorstandschaft gewählt. Nach Jahren von Überzeugungsarbeit gelang es der Vorstandschaft die Gemeindeverwaltung von der Notwendigkeit und Dringlichkeit eines Feuerwehrfahrzeuges zu überzeugen. Im Frühjahr 1968 konnte so der Weldener Wehr ein Löschgruppenfahrzeug Mercedes LF8 übergeben werden. Im Jahr 1971 wurde ein besonderes Augenmerk auf die Jugend und auch auf die Damen in der Feuerwehr gelegt. So wurden 1971 von den damaligen Vorständen und Kommandanten die erste weibliche Löschmannschaft und eine Jugendgruppe gegründet. Im Laufe der Jahre haben sich die Aufgaben der Feuerwehren von der alleinigen Brandbekämpfung hin zur technischen Hilfe erweitert. So wurde 1975 der erste Rettungssatz in Welden beschafft und aus Vereinsmittel, Spenden und in Eigenregie ein VW-Kombi gekauft und zu einem Mehrzweckfahrzeug umgebaut. In der Folgezeit wurden weitere Fahrzeuge beschafft, so verfügt die Feuerwehr Welden zurzeit über vier Fahrzeuge, einem ELW, ein HLF20/12, ein LF16/12 und einem LF8/6. Stolz sind wir auch auf unsere fast 100 aktiven Feuerwehrmänner und –frauen, die jederzeit für die Sicherheit der Weldener Bürger da sind. Um auch in Zukunft eine starke und gut ausgebildete Mannschaft zu stellen, wird wie auch weiterhin die Jugendarbeit der Weldener Feuerwehr sehr großgeschrieben. Stolz sind wir auch darauf eine der größten Jugendfeuerwehren im Landkreis zu haben. In regelmäßigen Abständen wird daher eine neue Jugendgruppe gegründet in die Jugendliche ab 14 Jahren eintreten können. Neben dem Einsatzdienst beteiligt sich die Weldener Wehr auch am gemeindlichen Leben, so organisiert die Feuerwehr jährlich das Sonnwendfeuer auf dem Theklaberg und stellt abwechselnd mit den anderen Vereinen den Maibaum auf. Die Freiwillige Feuerwehr Welden konnte 2019 auf 145 ereignisreiche Jahre seit ihrer Gründung zurückblicken.
Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Welden seit der Gründung 1874
1874 - 1878 | Dr. Heitz |
1878 - 1885 | Georg Bergmeier |
1885 - 1888 | Alois Wunderer |
1888 - 1898 | Michael Holland |
1898 - 1929 | Johann Abele |
1929 - 1934 | Georg Demharter |
1934 - 1937 | Ludwig Jung |
1937 -1945 | Johann Hummel |
1945 - 1951 | August Baumeister |
1951 - 1958 | Alois Heichele |
1958 - 1974 | Josef Kling |
1974 - 1975 | Gerhard Reiser |
1975 - 1984 | Georg Anzenhofer |
1984 - 1990 | Ernst Saule |
1990 - 1996 | Eduard Schuster |
1996 - 2002 | Günter Kapfer |
2002 - 2008 | Eduard Schuster |
seit 2008 | Markus Poll |
Vorstände der Freiwilligen Feuerwehr Welden seit der Gründung 1874
1874 - 1880 | Oberförster Mayer | |
1880 - 1884 | Georg Bergmeir | |
1884 - 1895 | Benno Schönheits | |
1895 - 1906 | Dominikus Weiß | |
1906 - 1919 | Josef Knaus | |
1919 - 1924 | Xaver Berchtold | |
1924 - 1934 | Johann Abele | |
1934 - 1937 | Johann Knaus | |
1937 - 1950 | Johann Hummel | |
1950 - 1961 | Johann Bergmeir | |
1961 - 1964 | August Baumeister | |
1964 - 1965 | Andreas Dienstbier | |
1965 - 1969 | Franz Wagner | |
1969 - 1970 | Anton Böck (II) | |
1970 - 1985 | Anton Kammermeier | |
1985 - 2001 | Ernst Saule | |
2001 - 2013 | Karl Pröll | |
2013 - 2019 | Günter Lewentat | |
seit 2019 | Thomas Kuhn |